Das Hauptziel der Marktforschung ist es, alle Abläufe auf dem Markt so präzise und umfangreich wie möglich zu erläutern. Um dieses Ziel zu erreichen, muss sie zwangsläufig geplant und nach bestimmten Regeln vorgehen. Solch eine geordnete, systematische Untersuchung ist Forschung. Hingegen sind Untersuchungen, die nicht nach einer strengen Ordnung vorgehen, als Erkundungen zu bezeichnen. Die Marktforschung ist daher die systematische Untersuchung eines spezifischen Angebots- und (oder) Nachfragebereichs. Mit dem in Klammern gesetzten "oder" wird klargestellt, dass Untersuchungen ausschließlich des Angebots oder nur der Nachfrage als Marktforschung gelten. Die Marktforschung hat das Ziel, der Wirtschaftspraxis nützliche Dienste zu leisten.

Die Marktforschung kann nicht einfach ohne weiteres der Betriebswirtschaftslehre, der Volkswirtschaftslehre, der Psychologie oder der Soziologie zugeordnet werden. Sie ist eine eigenständige Disziplin innerhalb der empirischen Wirtschaftsforschung. Empirische Wirtschaftsforschung, die sich auf einen spezifischen Teillmarkt bezieht, ist Marktforschung. Die empirische Wirtschaftsforschung befasst sich mit der gesamten existierenden Wirtschaft. Sie berücksichtigt sowohl die sachbezogenen als auch die subjektbezogenen Aspekte des Forschungsgegenstandes Wirtschaft. Als eigenständige Wissenschaft verfeinert die Marktforschungslehre das Marktdenken der Volkswirtschaftslehre und bietet es der Wirtschaftspraxis an.

¹) Vgl. Im Druck erschienen in Der Betriebswirt, Bd. 2 (1962), № 4, Seite 4 bis 9. Nach einem Vortrag in der Höheren Wirtschaftsfachschule Bochum im Herbst 1961 (Dr. Gerhard Merk)